Nachhaltigkeit setzt sich nicht nur in der Finanzberatung durch!

Es kann gut sein, dass die Digitalisierung nicht nur die Art und Weise wie wir leben, sondern auch die Art und Weise, wie wir arbeiten, verändern wird. Arbeiten wird zeitlich und räumlich flexibler, mobiler und gleichzeitig agiler. Dies gilt für Start-up-Unternehmen genauso wie für Grosskonzerne und lokale KMU’s. Über alle Unternehmensgrössen und Branchen hinweg werden neue Arbeitsmodelle diskutiert, Präsenzzeiten flexibler gestaltet und neue Raum- und Arbeitskonzepte erprobt. Dank cloudbasierten Plattformen kann jederzeit von überall, gemeinsam gearbeitet werden. Entscheidend für den Erfolg dieser Konzepte ist eine flexible Unternehmenskultur. Diese wiederum erwartet hohe Ansprüche an die Ausbildung der Mitarbeiter. Denn fachübergreifende Teams organisieren sich für einzelne Projekte immer wieder neu. Die agile Arbeitsweise wird zur stabilen Normalität. Mittendrin ein Möbel, das im Trend bleibt. Einfach, weil es gut war, ist und bleibt. Seit über 50 Jahren!

Hier werden «Blechrohlinge» auf Rollen angeliefert und in die berühmten Module verarbeitet: Alles mit gleichbleibender Qualität, gepaart mit fortlaufenden, kleinen Produkteinnovationen im Detail.

Vom Land in die weite Welt hinaus
Münsingen liegt im Berner Mittelland, etwa in der Mitte zwischen der Schweizer Hauptstadt Bern und dem beschaulichen, am gleichnamigen See gelegenen Städtchen Thun. An guten Tagen thronen, von hier gut sichtbar, die Berner Alpen.

In dieser malerischen Landschaft liegt der Ursprung eines heute weltbekannten Unternehmens. Doch begonnen hat alles in einer dunklen und heissen Schmiedewerkstatt eines gewissen Ulrich Schärer aus Münsingen – dem Namensgeber des Unternehmens: USM.

Schärers Söhne und Enkel bauten – neben dem Eisenwarenhandel seiner Frau – ihre «Schmiede» Jahr für Jahr zu einer gut gehenden Fabrik für Baubeschläge aus.

In den sechziger Jahren wurde in der Schweiz fast jeder zweite verbaute Tür- oder Fensterbeschlag von der kleinen Fabrik in Münsingen geliefert. Darum hatte das mittelständische Unternehmen bald zu wenig Platz. Paul Schärer junior und Enkel des Unternehmensgründers und Vater von Alexander Schärer, machte sich bald einmal auf die Suche nach einem neuen Standort und Planer. Sein Ziel: Ein ganz neuer Firmensitz!

Seine Wahl fiel auf Fritz Haller, einen begabten Architekten aus Solothurn. Der spätere Professor – welcher sogar an der technischen Universität in Karlsruhe lehrte – entwickelte schliesslich für Schärer ein System aus Metallstützen, Trägern und modularen Fassadenelementen. Das Resultat war – etwas abstrakt beschrieben – ein Dach mit vier Trägern und einer Fassade aus Elementen. Dabei war die gesamte Gebäudestruktur in einem klaren, dafür modularen Rasterprinzip aufgebaut. Dank dieser für damals sehr futuristische Design- und Konstruktionsweise, liessen sich Industrie- und Verwaltungsbauten flexibel zusammenfügen!

Noch heute – gleich am Ortseingang von Münsingen – steht das ursprüngliche Resultat davon: Ein verglaster, U-förmiger Industriebau mit dem giftgrünen USM-Schriftzug. Und was kaum jemand weiss, nur ein ganz kleiner zentraler Teil davon, ist das ursprüngliche, erste Gebäude. Tatsächlich wurde der weltweite Hauptsitz in mittlerweile über sieben Bauetappen – in mehreren Jahrzehnten – laufend erweitert und wirkt heute trotzdem wie aus einem Guss. Was für ein Statement!

Auch wenn mittlerweile bei USM Roboter fleissig mithelfen, die Frage, wie man denn einen Klassiker weiterentwickelt, ist schnell und einfach beantwortet: Indem sich USM mit all ihren Produkten ganz einfach treu bleibt.

Im bernischen Münsingen produziert USM seit über 50 Jahren Möbel nach dem mehr oder weniger gleichen Konzept. Und dies aus einfachem, aber gutem Grund. Weil es nahezu perfekt ist!

Aus einem Problem einen Welterfolg zu machen, das war nie geplant
Mit Hallers spektakulärem Bau hatten die Schärers zwar eine flexible Fabrik aber gleich das nächste Problem vor sich: Für den ultramodernen Neubau – von damals und heute – liess sich speziell in den sechziger Jahren kein nur annähernd passenderes Büromöbel finden. Die Lösung lag fast auf der Hand: Die Herren bauten es sich also gleich selbst!

Beim Möbeldesign machten es sich Haller und Schärer leicht und übersetzten die Prinzipien ihrer Fabrik in ein entsprechendes Möbelsystem: Aus Kugeln und Verbindungsrohren wurde ein Grundgerüst gefertigt, welches je nach Bedarf, Funktion und Geschmack mit Seitenelementen aufgefüllt werden konnte. Fritz Haller besorgte den Designentwurf und Paul Schärer entwickelte technische Feinheiten. Gleichzeitig bauten sie eine Serie passender, funktionaler Arbeitstische. Auf dieser Basis kam schliesslich das System USM Haller 1969 serienmässig auf den Markt.

Das Raster und die beweglichen Teile sind stark, aber nicht starr – sondern ganz im Gegenteil – immer weiter entwickelt worden. Darum kann sich USM fast schon sinnbildlich bewegen und mitwachsen. So ist und bleibt USM ein Möbel für das ganze Leben.

Eine mutige Idee!
Und erst recht eine erfolgreiche!

Zwar war USM beileibe nicht das erste Möbelbaukasten-System seiner Art. Aber es war und ist das einzige, das die ingenieurhafte Funktionalität eines Containers mit der Eleganz eines puren Büromöbels verbindet. Während seine charakteristischen Kugelverbindungen Mobilität und flexible Erweiterbarkeit signalisieren, steht sein Stahlrohrgerüst für Standfestigkeit und Solidität. Die Regale, Sideboards und Schränke aus Münsingen begeistern daher bis heute Privatleute, Freiberufler, Planer und Innenarchitekten. USM fügt sich perfekt sowohl in betonierte, minimalistische Neubauten als auch in einen urchigen Bauernhof ein.

Beste Voraussetzungen also für einen modernen Klassiker, würde man meinen! Dennoch würde das System wohl kaum jemand kennen, gäbe es dann nicht wie immer den nötigen, letzten Funken Glück! Denn hätten es nicht französische Designer in einer Architekturzeitschrift entdeckt, wäre das Möbel wohl nie zu einem der grössten Aufträge der ersten Stunden gekommen! Denn die Franzosen tüftelten an einer Neumöblierung der französischen Bank Rothschild in der Rue Laffitte in Paris. Und angeblich soll damals sogar Madame de Rothschild selbst mit ihrem Innenarchitekten per Privatjet nach Münsingen gereist sein. Sodann soll sie sich – so die Geschichte – in die Möbel verliebt und auf USM bestanden haben.

Die Geschichte
des USM Möbelbausystems Haller
ist vielleicht auch darum so erfolgreich,
weil sich dahinter weder
Verkaufs- und Marketingkalkül noch
eine Designstrategie versteckt,
sondern schlicht und einfach
eine ehrliche Freundschaft und
eine gemeinsame Passion.

Jede einzelne Kugel, jedes Verbindungselement und jeder Zentimeter Rohr eines USM-Möbels, wird in Münsingen entwickelt und weiterentwickelt, gefalzt, geschnitten, teilweise montiert und für den weltweiten Versand bereitgestellt.

Skalieren in Systemen
Der darauf folgende Auftrag zur Ausstattung von 600 Arbeitsplätzen brachte die Schärers denn auch schwer ins Schwitzen. Schliesslich verfügten sie damals weder über Kapazitäten, die Maschinen für Serienproduktionen noch hatten sie eine Ahnung, was sie eigentlich dafür verlangen sollten. Doch bei USM machte man sich trotzdem ans Werk. So folgten bald Aufträge für andere grosse Kunden: Von Hoffmann-La Roche bis Rolex. Alle wollten plötzlich USM haben. Die Systemgeschichte nahm Ihren Lauf.

Gleichzeitig wurde das Firmenportfolio mit weiteren Produkten erweitert: Ob Kitos, Display oder das System Eleven22! Im direkten Vergleich des übernächsten Marken-Bruders macht USM aber bis heute den grössen Umsatzanteil mit dem System USM Haller. Eine Erfolgsgeschichte! Und jede neue Bestellung schafft vor allem eines: Sie kurbelt den Verkauf eines globalen Klassikers an.

Dank dieser klaren Fokussierung der Firma ist die Produktion im Berner Oberland schlank geblieben. Eine gute Voraussetzung, um im Hochlohnland Schweiz produzieren zu können. Mit dieser Haltung ist USM eben etwas wie die eigenen Produkte: Vielleicht etwas unaufgeregter, dafür grundsolide und kontinuierlich wachsend.

Auswahl der Farbpaletten, bereit für die Montage.

Vertrauensvolle Partnerschaften: Ausdruck einer Lebenshaltung.
Für das System USM ist das über Jahre, nachhaltig gewachsene Partner- und Vertriebsnetzwerk der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Denn so wie das global patentierte Möbel nur mit passendem Werkzeug modifiziert werden kann, kann das ganze Netzwerk aller Partner kaum kopiert werden. Schliesslich können aber genau nur diese Partner – mittlerweile verteilt über die ganze Welt – immer vor Ort beim Kunden über Jahre hinweg einen perfekten Service bieten. Immerhin verdient USM auch einen Teil ihres Umsatzes mit Ergänzungen und Erweiterungen bestehender USM-Systeme, die von Vertriebspartnern geliefert und montiert werden müssen. Deshalb braucht USM seine Partner, und die Partner brauchen das System. Eine Art moderne Symbiose und Ausdruck einer einmaligen Firmen- und Partnerkultur.

Bei den vielen USM-Vertriebspartnern und deren Kunden werden heute die Möbel stolz wie Klassiker behandelt. Der typische USM-Kunde ist darum auch fast immer ein Designliebhaber und Ästhet. Für alle anderen ist wohl ganz wesentlich – und typisch für USM – die Hundertprozentige «Rückwärtskompatibilität».

Oder wie es die USM-Entwickler im Fachjargon ausdrücken: Jeder neue Systembestandteil fügt sich nahtlos in alle älteren ein. Will heissen, alles Neue, was USM entwickelt, kann auch in ein Möbel der allerersten Generation verbaut werden.

Wohl genau darum treffen heute in Münsingen immer wieder Bestellungen von Kunden ein, die ihr erstes USM-Regal irgendwann Anfang der siebziger Jahre gekauft haben und es jetzt – dreissig, vierzig Jahre später – erweitern wollen. Die Frage, wie lange ein USM-Haller-System erfahrungsgemäss hält, lässt sich darum im Prinzip einfach beantworten: Nämlich ewig!

In einer schnelllebigen Zeit von vielen Eindrücken
wird die USP eines Produktes immer entscheidender. Aus dieser inneren Stärke heraus entsteht das untrügerische Gefühl einer natürlichen «Authentizität». Genau dann,
wenn sich so eine Überzeugtheit einstellt, entsteht
ein dauerhafter Wert, welcher als
Klassiker in die Geschichte
eingehen wird.

USM-Produkte werden von den eigenen Mitarbeitern in Münsingen gefertigt und transportfähig gemacht.

Der Bestseller wird stetig modernisiert und bleibt sich trotzdem immer treu.
Weil es aber vom Klassiker zum Museumsstück ein gefährlich kurzer Weg sein kann, haben die Münsinger ihren Bestseller über die Jahre hinweg immer wieder behutsam mit Neuerungen ausgestattet. Die Berner haben perforierte Tablare erfunden. Man hat akustische Elemente ins Sortiment aufgenommen, um den Bürolärm in den trendigen Grossraum- und Kombibüros zu dämpfen. Es folgte ein elektronisches Schliesssystem und eben erst der neueste Coup: USM Haller E! Ein LED-Licht, smart integrierbar in dafür speziell lieferbaren Chromrohren. Natürlich von USM selbst. Mit grosser Sicherheit wird diese neueste Option dazu führen, dass sich ganz viele Firmen, aber auch Private, ihre Räume herrlich schön – und ohne jedes sichtbare Kabel – dezent beleuchten lassen werden.

Der Kreis schliesst sich und es wird auch klar, warum neben den vielen Themen gerade dieser Beitrag so schön zum VPZ passt. Mal ganz davon abgesehen, dass das VPZ selbst auch alle Büros mit diesem Klassiker ausgestattet hat. USM ist mit seinem Konzept ein extrem gutes Beispiel für Nachhaltigkeit. Und spätestens nach dem Lesen des Kompetenzgespräch-Beitrages wissen wir alle, dass Nachhaltigkeit immer mehr Unternehmen in ihrer Beschaffungspolitik beschäftigt.

Die vielleicht schönste Form zu arbeiten
Die Frage, ob wir bald nur noch im virtuellen Raum arbeiten, erübrigt sich gern, wenn man in den Genuss eines Büros des USM Möbelbausystem Haller kommt. USM ist heute auch als Werk der angewandten Kunst anerkannt. Dies war und ist auch dem klaren, souveränen, aber immer dezenten Auftritt zu verdanken.

Nachhaltigkeit darf aber niemals abwarten und verwalten heissen. Genau darum hat USM wohl auch in schwierigeren Jahren immer weitere Showrooms eröffnet und kam nie in Versuchung, Kunden zusätzliche Rabatte einzuräumen. Selbst Marketing-Ausgaben wurden hochgehalten, um die Sichtbarkeit der Marke zu garantieren.

Die USM U. Schärer Söhne AG ist vielleicht aus diesen einfachen, aber wichtigen Gründen immer noch im Besitz der Familie. Sie finanzierte zum Beispiel zuletzt zu 100% selbst die eigene, neue Pulverbeschichtungsanlage oder erneuert alle Erweiterungsschritte der Fabrikanlagen allein. Dank einem klaren Plan und einem soliden Geschäftssinn wurde so Schritt für Schritt aus dem einstigen Handwerksbetrieb eine Weltmarke mit Kultstatus.


Gemeinsam entwickelten
Paul Schärer und Fritz Haller
die Produktionshalle, den Büropavillon und
das Möbelbausystem für U. Schärer Söhne AG
in Münsingen. Der Industriepartner beflügelte
Hallers Denken und Arbeiten.

Ein Dach. Vier Träger und modulare Fassadenelemente. Der «Pavillon» aus Stahl und Glas – in dem übrigens einst das erste Grossraumbüro der Schweiz entstand – gab mit seiner Gebäudestruktur das Rasterprinzip des heutigen Möbelbausystems vor. Dieses klare Prinzip ist sicher auch ein Mitgrund, dass der Patentschutz bis heute einwandfrei funktioniert. Denn kopiert werden, konnte das clevere System bis heute nicht wirklich!